ББК ШВ (нем) - 32
FACHW ORTSCHATZ IM OFFENTLICHEN SCHRIFTLICHEN DISKURS: LEXIKALISCHE NORMIERUNG*
W.E. Pozilowa1, W.S. Grigorijewa2
Lehrstuhl fur Deutsche Philologie Staatliche Dershawin-Universitat Tambow (1);
Lehrstuhl fur Fremdsprachen Staatliche Technische Universitat Tambow (2)
Vorgeschlagen von Professorin M.N. Makeewa und vom Mitglied des Redaktions-kollegiums Professor W.I. Konowalow
Schlusselworter: abstrakte Nomina; Explikation; Fachvokabular; Fachwort; Interpretation; lexikalische Normierung; metasprachliche Mittel; Normreflexion; der of-fentliche Diskurs; Sprachvarietat.
Zusammenfassung: Der vorliegende Beitrag wird dem Problem der lexikali-schen Normierung der fachsprachlichen Ausdrucke im offentlichen schriftlichen Diskurs der letzten Jahrzehnte gewidmet. Als Ausgangspunkt dienen die fachsprachlichen Ausdrucke von gesellschaftlicher und soziokultureller Relevanz, die im offentlichen Diskurs insbesondere der 90-er Jahre hohe Frequenz manifestieren. Die Referenz-objekte solcher Ausdrucke gehoren in der Regel einer Welt des Entwurfs (kognitive Welt) an. Die zu beschreibenden Lexeme wie Postmodernismus, Diskurs, das Bieder-meier, Vorurteil, Multi - Options-Gesellschaft werden aus linguistisch-pragmatischer Sicht beobachtet, dabei wird auf die verschiedenen Typen der metasprachlichen Mittel bei der Normierung der Bedeutung eines Fachwortes Hauptakzent gelegt. Der Aufsatz zeigt anhand der Beispiele aus den Zeitschriften und Zeitungen, wie das Informations-gefalle und Verschiebungen in der Interpretation ausgeglichen werden konnen.
Im Hinblick auf die Tendenz der standardsprachlichen Verwissenschaftlichung durch wissenschaftliche, ideologische, philosophische Soziolekte und deren Diskurse hat die Fragestellung der Verstandigung oder Kommunikation insbesondere in den letzten Jahrzehnten an Relevanz gewonnen.
In der Offentlichkeit stehen, wenn Sprachliches zum Thema wird, neben Stellung-nahmen zur Rechtschreibreform “lexikalische Normierungsprobleme”1 im Vordergrund. Diese sind in gesellschaftlich offentliche Auseinandersetzungen eingebettet, denn bei lexikalischen Sprachnormierungsprozessen geht es um “lebenspraktisch motivierte Ver-suche des Einwirkens auf den offentlichen Sprachgebrauch” [1, S. 86].
Aufgrund der gebotenen Kurze bei Eintragungen in Standardworterbuchern gehen oft semantische Merkmale der Fachworter verloren. Ausserdem bedarf die Behandlung von fachsprachlichen Wortern wie Betroffenheit, Glaubenwurdigkeit, Kreativitat, Men-
1 Der Begriff “lexikalische Normierung” haben wir dem wissenschaftlichen Diskurs uber die Normreflexion in der Germanistik entnommen. Bei der Darstellung der Sprachnormierungsversu-che orientieren wir uns hauptsachlich an [6].
* Принято к печати 29.11.2006 г.
talitat, Dialog, Vorteil usw. noch eines rezeptionsbezogenen Hinweises. Solche Ausdrucke weisen einige Besonderheiten auf:
1) sie sind strittig in ihrer Extention. Das heiflt, es ist nicht klar, worauf genau sie sich beziehen. Ein Ausdruck wie Freiheit kann in gesellschaftspolitischen Argumenta-tionen sehr unterschiedliche Phanomene bezeichnen;
2) sie sind strittig in ihrer Intension. Das heiflt, es ist nicht klar, welche Eigen-schaften Referenzobjekte haben mussen, um mit dem entsprechenden Ausdruck benannt zu werden;
3) mit ihnen konnen Bewertungen verbunden sein;
4) sie weisen enge Bezuge zu Expertenwissen auf;
5) sie konnen Prestige aufbauen. Ausdrucke wie Befindlichkeit, Postmodernismus, Diskurs konnen hohe Bildung und einen Sinn fur Zeitgeist signalisieren.
Die Interpretation abstrakter fachsprachlicher Ausdrucke aus den geisteswissen-schaftlichen Spharen hangt in extremer Weise von Kontextbedingungen ab. Dies gilt in besonderem Mafle fur die Ausdrucke, die die gesellschaftlich relevante Phanomenberei-che referieren [2, 4, 7].
Unser Ziel ist es, einige von lexikalischen Normierungsprozessen in Form einer Typologie genauer zu differenzieren. Das Material zur vorliegenden Untersuchung wurde aus den Texten des offentlichen Diskurses der 90-er Jahre gewonnen. Fur die Analyse wurden solche Kommunikate herangezogen, die das Sprachliche zum Thema haben, d.h. die offentliche Auseinandersetzung mit den Interpretations- und Uminterpretationsprozessen. E. Neuland spricht in bezug auf die Reflexion uber Spra-che von der Kenntnis der offentlich immer wiederkehrenden unterschiedlichen Legitimationsinstanzen fur sprachliche Normierungen, ihr Wiedererkennen und Bewer-ten in offentlichen Debatten, von der “Ausbildung und Forderung des Sprachbewuss-tseins als einer theoretisch-reflexiven Einstellung zur eigenen wie fremden Sprachlich-keit” [2, S. 97].
Das Vorkommen von Fachwortern in den Texten des offentlichen Diskurses ist dem Vorkommen von Wortneubildungen in einer Hinsicht vergleichbar. Es handelt sich beim Fachvokabular im gemeinsprachlichen Kontext auch um “neue” Lexeme. Allerdings hat “neu” in diesem Zusammenhang einen ganz anderen Bezugspunkt als bei den gemeinsprachlichen Wortneubildungen: Eine gemeinsprachliche Neubildung wird vom Rezipienten oft gar nicht als “neu” bewertet, da sie aus bekannten Elementen ge-bildet ist und das Verstehen der Neubildung in der Regel problemlos aus dem Kontext heraus moglich ist. Im Unterschied dazu kommen Fachworter im offentlichen Diskurs in einem Kontext vor, der kommunikative (diskursive) Dimension hat, deshalb konnen sie nicht ohne weiteres rezipiert werden. Auf das Vorkommen in diesem “fremden” Kontext ist “neu” bezogen. Aus diesem Grand gelten Fachworter, die in einer fachexternen Kommunikationssituation verwendet werden, als “schwere Worter” [В, 9].
Im Gesamtkontext “Normreflexion in der Offentlichkeit” findet sich Fachvokabu-lar aus verschiedenen Fachbereichen in den gemeinsprachlichen publizistischen Texten der 90-er Jahre: Es werden Fachworter aus dem Bereich Politik, Schule und Bildung, Management, Ethik, Kultur, Wirtschaft verwendet.
Die Fachworter, die ihrerseits haufig Terminologisierung nichtfachsprachlicher Worter prasentieren, werden textuell unterschiedlich eingefuhrt. Teilweise werden sie mit explizit-metasprachlichen Signalen versehen, die den Leser darauf hinweisen, das es sich bei dem jeweiligen Lexem um ein Sprachzeichen handelt, dass im vorliegenden Kontext zwar “neu” ist, das in einer anderen Sprachvarietat (in einem anderen Stilregister) aber ein bereits lexikalisiertes Lexem ist.
Unter “explizit-metasprachlichen Sprachzeichen” werden hier primar Lexeme verstanden, die sich reflexiv auf den Verstehensprozess von Text beziehen, wie z.B. verstehen, definieren, Definition, das Wort, bedeuten usw. Lexeme, deren Bedeutung
sich nicht reflexiv auf Sprache, sondern auf die mit ihnen bezeichnete Realitat beziehen, haben objektsprachlichen Status wie z.B. Emanzipation, Nation, Erziehung, Einheits-schule, Gesamtschule, Zeitgeist, Infoware, Soft-Selling, Parawirtschaft, der magische Spiegel usw. Ausserdem gibt es in Texten bestimmte graphemische Signale, die eben-falls explizit metasprachlichen Charakter bekommen konnen. Die Verwendung von me-tasprachlichen und objektsprachlichen Mitteln beim Vorkommen von Fachsprache im offentlichen Diskurs soll am folgenden Textbeispiel untersucht werden.
Ein typisches Beispiel, wie man Kunden zum klassischen “Ort des Verkaufs ” zu-ruckholen kann, ist der sog. Magische Spiegel. Das ist ein elektronisches System, das in den Umkleidekabinen von Kaufhausern und Boutiquen installiert werden kann. Er kann uberall dort eingesetzt werden, wo Mode oder Kosmetik verkauft wird. Der sogenannte Magic Mirror wurde in Frankreich entwickelt... Wie funktioniert dieser elektronische Spiegel? Der Kunde stellt sich davor und ein Computer projiziert die gewunschten Mo-delle auf sein Spiegelbild}
An diesem Textabschnitt aus dem Artikel des publizistischen Diskurs uber Trends in der Entwicklung des Handels kann die textuelle Explikation vom Fachwort gut beo-bachtet werden. In dem Text werden die Ausdrucke installieren, projizieren, Boutique nicht weiter erklart, was ein Indiz dafur ist, dass diese Lexeme entweder bereits als Teile der Gemeinsprache angesehen werden oder dass vorausgesetzt wird, dass der Leser die Bedeutung dieser Fachworter mit etwas Allgemeinwissen erschliessen kann. Alle anderen Lexeme sind mit verschiedenen Signalen versehen, die darauf hinweisen, dass es sich um Fachwortschatz handelt: Sogenannt determiniert das Lexem Magic Mirror. Damit wird der Leser explizit metasprachlich darauf aufmerksam gemacht, dass es sich um ein Lexem handelt, das einer anderen als der vorliegenden Sprachvarietat zu-zuordnen ist. Der Fachausdruck der magische Spiegel wird nach dieser explizit metasprachlichen Einleitung noch weiter objektsprachlich determiniert: Das ist ein elektronisches System.
Im Hinblick auf die Aspekte, auf die sich der Produzent des Textes beruft, kann man folgende Explikationsstufen unterscheiden:
1. Ein Fachwort kann weder metasprachlich noch objektsprachlich expliziert wer-den. In diesen Fallen ist der Rezipient aufgefordert, durch sein Wissen das Gefalle zwi-schen fachsprachlichem und gemeinsprachlichem Stilregister auszugleichen.
Das sogenannte Biedermeier ist eine immer wiederkehrende Zeit. Es handelt sich gewissermassen um ein Innenhalten. Eine kulturhistorische Rast. Eine Regeneration.
Ein Fachwort kann durch explizit metasprachliche Signale wie sogenannt, Bedeutung, bedeuten usw. oder auch graphische Signale wie die Klammern und Anfuhrung-szeichen eingeleitet werden, was in beiden Fallen den Leser darauf hinweist, dass fur das jeweilige Lexem ein anderer Entstehungskontext anzunehmen ist als der aktuell vor-liegende.
Die CDU von Sachsen-Anhalt konkretisiert in der schulpolitischen Diskussion die Hochwertworter “Freiheit”, “Solidaritat” und “Gerechtigkeit” als Grundwerte der CDU-Politik (Grundsatzprogramm 1994).
2. Haufig wird ein Fachwort explizit metasprachlich und objektsprachlich deter-miniert. Fur den publizistischen Diskurs spielt eine besondere Rolle die argumentative Funktion von Sprachthematisierungen. Es geht um soziale Stereotype in den Wortver-wendungskonventionen:
a) der Produzent beruft sich auf die Etymologie des Wortes. Aus der ursprungli-chen Bedeutung eines Fachwortes werden Folgen fur seine angemessene heutige Ver-wendung abgeleitet.
1 Die Belege entstammen den deutschen Zeitungen und Zeitschriften “Bild”, “Neue Ruhr Zeitung”, “Munchner Merkur”, “Der Spiegel”, “Frankfurter Allgemeine Zeitung”.
Kommt es zu Worterbuchern aus den verschiedenen Wissenschaftsbereichen, dann steht die Abhandlung des Begriffs “Vorurteil” unter deren spezieller Sicht... Das Wort kommt namlich vom lateinischen “praejudicium ” (man spricht ja auch von “Prajudiz”, laut Duden “Vorentscheidung”), was eine vorausgehende Beurteilung bedeutet. Im antiken Rom hatte es seine spezielle Bedeutung als Bezug auf eine gerichtliche Unter-suchung, die vor einem Prozess abgehalten wurde, um den sozialen Status der Prozes-sierenden zu bestimmen. Ubrigens ist hier anzumerken, dass das Vorurteil — wo immer und gegen wen es sich auch aussern mag — die Funktion einer Statusabgrenzung nie verloren hat. Das heisst, auch heute dient das Vorurteil unter anderem dazu, gewissen Gruppen der Gesellschaft ihren Platz anzuweisen;
b) der Produzent beruft sich auf die Geschichte des Wortes. Die Auseinanderset-zung mit der geschichtlichen Phase des Wortes soll die referenzielle Funktion von Aus-drucken prazisieren.
Genese eines Phantoms: Das Wort “Yuppie ” tauchte zum erstenmal im Jahre 1983 in der Uberschrift eines amerikanischen Leitartikels auf. Im Dezember 1984 erschien in New York “The Yuppie Handbook” von Marissa Piesman und Marily Hartley... Im deutschen Raum wurde der Yuppie zuerst von den neuen, feschen Maga-zinen entdeckt... In Deutschland hat es den Yuppie niemals gegeben. Man kann dies leicht an der Tatsache beweisen, dass in der deutschen Presse keine einzige veritable Reportage uber deutsche Yuppies existiert (lediglich einige Sohne reicher Eltern wur-den portratiert)... Das Merkwurdige aber: Wahrend in Amerika das Yuppie-Phanomen langst in der Versenkung verschwunden ist, konnte hierzulande noch nicht einmal die Jahrzehntgrenze das Phantom stoppen;
c) der Produzent steht unter dem Zwang, fur die sich standig andernden sozialen, wirtschaftlichen, politischen, soziokulturellen und ideologischen Verhaltnisse neue Be-zeichnungen finden und interpretieren zu mussen.
Ein Aspekt dieser Vision ware mit Sicherjeit der Trend zur Multi-Options-Gesellschaft gewesen. Dieser von Naisbitt gepragte Begriff besagt ja nichts anderes, als dass in den Industrie-Nationen die Konsumenten sich immer mehr differenzieren und dass unterschiedlich, z.T. paradoxe Orientierungsmuster von jeweils der gleichen Person gelebt und bevorzugt werden. Man ist nicht mehr eine Person, sondern man ist — was den Konsum betrifft — viele Personlichkeiten in einer Person;
d) der Produzent reflexiert uber ein Fachwort aus einer ideologischen Perspektive, weshalb er sich auf das Frame (Schema, Szenario, Script) des Ausdrucks beruft.
“Freiheit” umfasst im Sinne der CDU das Recht des einzelnen auf freie Entfaltung seiner Person in der pluralen Gesellschaft und als Grundlage der Demokratie. Diese Pramisse wird detailliert auch in der schulpolitischen Begrifflichkeit der Christde-mokraten sichtbar. Der Staat stellt die Rahmenbedingungen; inneres Klima; neue Schu-le; transparente Schule; Freiraume, Verantwortung;
e) der Produzent beruft sich auf den Bewusstsein und Handlungen mit-bestimmenden Charakter von Sprache.
Die sogenannte soziale Knappheit als zentrales Konzept ... bedeutet, dass die “guten Dinge des Lebens ” nicht nur durch rein physische Enthaltlichkeit begrenzt sind, sondern auch durch die Grenzen ihrer Konsumierbarkeit.
3. Schliesslich kann die Explikation objektsprachlich (und damit immer implizit metasprachlich) erfolgen. Dann ist der Fall, wenn keine expliziten metasprachlichen Signale vorhanden sind, sondern die objektsprachliche Bedeutung der Lexeme die Explikation zu einem bestimmten Fachwort bildet (Diese objektsprachlichen Explikationen konnten ihrerseits wieder als metasprachliche Erlauterungen betrachtet werden).
Zum Schluss mochten wir die auffalligsten Ergebnisse der vorliegenden Untersu-chung zusammenfassen. Unsere Untersuchung hat gezeigt, dass das Vorkommen von
Fachwortern in dem offentlichen Diskurs mit einem Informationsgefalle verbunden ist, das sich unter anderem in der Zugehorigkeit der Lexeme zu verschiedenen fachsprachli-chen Schichten ausdruckt. Dieses Gefalle muss im Text ausgeglichen werden, wenn die Kommunikation gelingen soll. Dabei spielen metasprachliche Mittel eine wesentliche Rolle. Fachsprachliche Ausdrucke, die auf gesellschaftliche relevante Phanomene refe-rieren, sind extrem kontextabhangig. Dies gilt insbesondere fur die Beschreibung von Gebrauchswandel und Uminterpretation abstrakter Nomina aus den geisteswissenschaft-lichen Bereichen.
Literatur
1. Stotzel, G. Normierungsversuche und Berufungen auf Normen bei offentlicher Thematisierung von Sprachverhalten I G. Stotzel II Akten des VII. Internationalen Ge-rmanistenkongresses Gottingen 1985, Bd. 4. Tubingen : Erich Schmidt Verlag, 1985. -S. Вб-100.
2. Neuland, E. Reflexion uber Sprache. Reformsatz und uneingelostes Programm der Sprachdidaktik I E. Neuland II Handlungsfeld Deutschunterricht im Kontext. -Frankfurt a. M. : Peter Lang Verlag, 1993. - S. 85-101.
3. Boke, K. Offentlicher Sprachgebrauch. Praktische, theoretische und historische Perspektiven I K. Boke, M. Jung, M. Wengeler. - Opladen : Wissenschaftlicher Verlag, 199б. - 3б5 S.
4. Busse, D. Begriffsgeschichte und Diskursgeschichte: Methodenfragen und For-schungsergebnisse der historischen Semantik I D. Busse, F. Hermanns, W. Teubert. -Opladen : Wissenschaftlicher Verlag, 1994. - 258 S.
5. Weinreich, H. Sprache in Texten I H. Weinreich. - Stuttgart : Verlag W. Kohl-hammer, 197б. - 312 S.
6. Тишкова, О.И. Популярные слова в составе немецкого языка (к определению статуса коммуникативной значимости единиц немецкого лексикона) I О.И. Тишкова. - М. : Высшая школа, 1994. - 15б с.
7. Немищенко, Г.П. Язык и культура в истории этноса I Г.П. Немищенко II Язык - культура - этнос. М. : Языки славянской культуры, 1994. - С. б3-78.
8. Strauss, G. Die Semantik schwerer Worter im Deutschen I G. Strauss, G. Zin-fomen. - Tubingen : Gunter Narr Verlag, 1985. - 420 S.
9. Matussek, M. Wortbildung im Text I M. Matussek. - Hamburg : Helmut Buske Verlag, 1994. - 154 S.
Специальная лексика в публицистическом дискурсе: нормативный аспект
В.Е. Пожилова1, В.С. Григорьева2
Кафедра немецкой филологии, ТГУ им. Г.Р. Державина (1); кафедра иностранных языков, ГОУ ВПО «ТГТУ» (2)
Ключевые слова и фразы: абстрактные существительные; интерпретация; лексическое нормирование; метаязыковые средства; публицистический дискурс; рефлексия нормотворческих процессов; специальное слово; экспликация; языки специальности; языковая подсистема.
Аннотация: Посвящена исследованию проблемы «лексического нормирования» в современном немецком языке. В качестве объекта описания выступают
специальные слова и выражения, обладающие социокультурной значимостью в публицистическом письменном дискурсе последних десятилетий. Такие лексемы, как Postmodernismus, Diskurs, das Biedermeier, Vorurteil, Multie-Options-Gesellschaft отражают способность продуцента текста к культурной референции. Указанные лексемы рассматриваются с точки зрения лингвопрагматики. Основное внимание уделяется типологическому описанию метаязыковых средств интерпретации семантического и прагматического содержаний специальных слов.
Special Lexis in Publicist Discourse: Normative Aspect V.E. Pozhilova, V.S. Grigoryeva
Department of German Philology, Tambov State University named after G.R. Derzhavin (1);
Department of Foreign Languages, TSTU (2)
Key words and phrases: abstract nouns; interpretation; language subsystem; lexical rating; metalanguage means; norm-creative reflection; publicist discourse; specialist languages; special word.
Abstract: The paper is devoted to the research into the problem of lexical rating in modern German. The object of description is special words and phrases possessing socio-cultural value in publicist written discourse of the past decades. Such words as Postmodernismus, Diskurs, das Biedermeier, Vorurteil, Multie-Options-Gesellschaft reflect the text producer’s ability of cultural reference. The given lexis is considered from the point of linguistic pragmatics. The attention is given to typological description of metalanguage means of interpretation of semantic and pragmatic contents of special words.
Lexique speciale dans le discours de publicite: aspect normatif
Resume: L’article est consacre a l’etude du probleme de la normalisation lexicale dans la langue allemande d’aujourd’hui. En qualite de l’objet de la description nous choisissons les mots et les expressions speciaux possedant d’une valeur sociale et culturelle dans le discours ecrit de publicite des dix dernieres annees. Les lexemes comme «Postmodernismus», «Discours», «das Biedermeier», «Vorurteil», «Multie-Options-Gesellschaft» refletent les possibilites du createur du texte pour une reference culturelle. Les lexemes indiques sont examines du point de vue de la linguistique pragmatique. L’attention principale est accordee a la description typologique des moyens metalinguistique, a l’interpretation semantique et pragmatique du contenu des mots spesiaux.