A. Hahn
(Dusseldorf/Berncastle-Kuez)
DAS ANSCHAUEN BEI NIKOLAUS VON KUES IM COMPENDIUM: DIE VISIO MENTALIS DES NIKOLAUS VON KUES ALS INTELLEKTUELLE ANSCHAUUNG DES FRIEDRICH W. SCHELLING?
Nikolaus von Kues stellt an den Anfang seiner Jahre 1463 verfassten Spatschrift, dem Compendium, vor dem Hintergrund einer Untersu-chung der „Einheit des Gegenstandes” im Verhaltnis von Sein und Er-kennen einen Grundsatz auf, folglich: „Einzelnes ist nicht mehrmalig, und eines ist nicht vieles”.1 Diesen fuhrt er ein, um eine Betrachtung eines Gegenstandes in zwei Weisen vornehmen zu konnen. Dabei differenziert Nikolaus von Kues den modus cognoscendi, die vielen mitteilbare Weise2 des Erkennens in Zeichen und einen diesem vorangehenden, den modus essendi, auf welche der Blick in der geistigen Schau, der visio mentalis, gerichtet ist. Der auf diese Weise des Seins gerichtete, im Geist gehabte Blick3 fallt auf das Ding wie es in sich ist, „uti in se est”4 und somit auf seine Einzigartigkeit, die weder vervielfaltigt werden noch in dieser Weise des „in se” in vielem vorhanden und diesen mitteilbar sein kann. Der von dem Sehenden gehabte Blick steht zu dem des im sinnlichen Sehen gehabten und auf den im „modo multis communicabili” zu erkennen-den modus cognoscendi im Verhaltnis der Inkommensurabilitat, welche durch ihre jeweilige Genuinitat bedingt ist, so dass ersichtlich wird, dass der Blick des einen Modus nicht auch auf den anderen gerichtet werden kann und somit die geistige Schau nicht den Blick auf das in der Erkennt-nis Liegende richten kann.
1 Nikolaus von Kues, Compendium / Hrsg. v. B. Decker u. K. Bormann. Hamburg, 1970 (1, z. 4f).
2 Nikolaus von Kues, vgl. ibid, (c. 1, n.1).
3 Ibid. (c. 1, n. 2): „Habemus igitur visum mentalem intuentem in id, quod est prius omni cognitione”.
4 Ibid. (c. 1, n. 1): „uti in se est”.
Die Inkommensurabilitat wird bereits in „De docta ignorantia” auf-gestellt, um die „Disproportionalitat des Unendlichen gegenuber dem Endlichen” zu entbergen, welche in „De venatione Sapientiae”5 als „Re-gula Doctae Ignorantiae” formuliert wird. Hier im Compendium bringt Nikolaus von Kues diesen Umstand nahe am Beispiel der nur sehbaren Farbe, die mit der Hand nicht beruhrt werden kann.6 Das Verhaltnis des visus mentalis, der Schau des Geistes, zur Seinsweise, zum uti in se est, erweist sich bis hierhin wie das Verhaltnis des visus sensibilis, des sinnli-chen Sehens, zum Licht als dergleiche. Denn im sinnlichen Sehen werden nicht das Licht als solches, sondern nur die Farben erkannt, welche die „Zeichen und Grenzen des Lichtes im Durchsichtigen sind”7 und somit darin als seine Hypostasen in eins zusammenzufallen scheinen. Auch in „De Apice Theorie”8 greift Nikolaus von Kues diesen Sachverhalt wieder auf, indem er darlegt, dass das Licht in jeder Farbe und in jedem Sichtba-ren verschieden in den verschiedenen Seinsfarben der Farben erscheint. So wie es viele Farben gibt, deren Erkenntnis auf das Sein des Lichtes verweist, so gibt es viele Hypostasen von etwas, die als ein Sich-Zeigen von etwas auf etwas zu verstehen sind.
5 Aufgrund der Evidenz der „Disproportionalitat des Unendlichen gegenuber dem Endlichen” (Vgl. Nikolaus von Kues, De Docta ignorantia Nikolaus von Kues / Hrsg E. Hoffmann, P. Wilpert, K. Bormann. Hamburg, 1994. I, c. 3, n. 9) stellt Nikolaus von Kues ein Theorem auf, das er als „Regula Doctae Ignorantiae bezeichnet: „Dafi in den (endlichen) Dingen, die ein Mehr oder Weniger aufnehmen, man niemals zu einem schlechthin Grofiten (und damit zur Maximalen Grofie, die unendlich sein muss, weil zu jeder noch so grofien Zahl eine beliebige addiert werden kann) oder zu einem schlechthin Kleinsten gelangt, wenn auch sehr wohl zu einem aktuell Grofiten und Kleinsten”. Vgl. De venatione sapientiae / Hrsg. P. Wilpert. Hamburg, 1960, n. 79).
6 Vgl. Compendium (c. 1, n. 2): „sicut qui colorem solum visibilem etiam manu tangere niteretur”.
7 Ibid. (c.1, n. 2): „Colores enim, qui visu cognoscuntur, signa sunt et termini lucis in diaphano”. Dass die Farben, die beim Sehen erkannt werden, die Zeichen und Grenzen des Lichtes im Durchsichtigen sind, wird auch in „De quarendo deum” n. 34 dargelegt.
8 Vgl. Nikolaus von Kues. De apice theorie / Hrg. H. G. Senger. Hamburg, 1986, Bd. I, § 219.
Diese Inkommensurabilitat der Modi ist jedoch nur vom Standpunkt des Erkennenden aufrecht zu erhalten, von dem des Schauenden wird diese in einer Koinzidenz uberwunden und fallt zu etwas zusammen, das im deutschen Idealismus als „Ich” determiniert wurde. Nikolaus von Kues beginnt seine Untersuchung mit einer Nachzeichnung von den drei Erkenntnisweisen und ihren Produkten, beginnend mit der durch Genu-initat bestimmten sinnlichen Wahrnehmung, die in die durch das Indi-viduelle enggefasste Vorstellung ubergeht und zuletzt dann in der durch das Schopferische gekennzeichneten Vernunft ihre Vollendung erfahrt
Anhand des Kosmographengleichnisses wird zu zeigen sein, dass genuin gefarbtes Sehen, welches Ausgangspunkt und Grundlage fur Erkenntnis bildet und zugleich ein Konstruieren darstellt, zur genui-nen Trubung in der visio mentalis fuhrt, sofern das Ich partiell schaut. Schaut das „Ich” unpartiell, erfahrt es sich als Koinzidenz und Einheit von Anschauendem und Angeschautem, Hervorbringendem und Her-vorgebrachten und bildet damit eine Einheit von Sein und Erkennen, deren Komponenten und Gegensatze mit Schellings Worten gesprochen „nicht sowohl vereinigt, als vielmehr eins, und nicht sowohl aufgehoben, als vielmehr gar nicht getrennt sind”9 auszufassen sind.
Die These ist folglich, dass im Hinblick auf ein „Ich” Sein und Erken-nen bei Nikolaus von Kues zusammenfallen. Damit ist eine inhaltliche Verbindung des Schelling zu Nikolaus von Kues gesetzt. Nach Schelling10 beruht die Philosophie auf der Einsicht der Einsicht der Indifferenz des Realismus und des Idealismus als ihren hochsten Gegensatzen, deren Aufgabe, die Erkenntnis des Absoluten, also die Identitat des Realen und Idealen in der intellektuellen Anschauung konturiert wird. Die Grundlage fur ein absolutes Erkennen bildet die Identitat, ein volliges Gleichsein11 des Denkens und des Seins: also des Subjekts, des Hervorbringenden und Anschauenden, mit seinem Objekt als dem Hervorgebrachtem und dem Angeschauten. Die Indifferenz des Subjektiven und des Objektiven hangt davonab, dass Schelling die Vernunft als seiend setzt. Fur ihn stellt das
9 Schelling. I, IV, 235.
10 Schelling F. W. J. Bruno oder uber das gottliche und naturliche Prinzip der Dinge / Hrsg. Chr. Herrmann. Hamburg, 1954. I, IV. S. 322-324.
11 Schelling. I, IV. S. 322.
Absolute und Vernunft reines Selbsterkennen dar und die absolute Identitat nur unter der Form des Erkennen ihrer Identitat mit sich selbst. „Ist es aber nicht notwendig12 — lasst er Bruno in seinem Dialog „Uber das gottliche und naturliche Prinzip der Dinge” fragen — „dass wir das absolute Erkennen als ein solches beschreiben, in welchem das Denken un-mittelbar auch ein Setzen des Seins, so wie das Setzten des Seins auch ein Denken ist”.13 Damit stellen Denken und Sein keine Gegensatze dar, im Gegenteil zum endlichen Erkennen, von dem das absolute streng unter-schieden werden muss, in welchem das Denken wie das Nichtsetzen des Seins und konsequenterweise das Sein wie ein Nichtsetzen des Denkens erscheint.
In der vorliegenden Arbeit soll jedoch keine Gegenuberstellung von inhaltlichen Verbindungen beider Denker erfolgen, zumal es schon zwei grundlegende Untersuchungen zu „visio intellektualis” von Harald Schwaetzer14 gibt. In dieser Arbeit geht es nur um den inhaltlichen Nach-weis einer einzigen Aussage des Schelling bei Nikolaus von Kues. Diese lautet wie folgt: „In der absoluten Ichheit aber oder in der intellektuellen Anschauung werden die Dinge ... wie sie an sich sind, bestimmt”.15
Koinzidenz von Wahrnehmendem und Wahrgenommen: Genuinitat, Zeichenhaftigkeit und Konstruktion in der Anschauung
Im modus cognoscendi, als der „Weise, die vielem mitteilbar ist”16, dem „modo multis communicabili”, wird entgegen Thoma von Aquin, nach welchem ein Gegenstand durch Erkenntnisbilder, die species,17
12 Schelling. I, IV. S. 324.
13 Schelling. I, IV. S. 324.
14 Schwaetzer H. „visio intellectualis” — Cusanus und Schelling. Eine systematische Annaherung // Nicolaus Cusanus und der deutsche Idealismus, Hrsg. Reinhardt, Klaus und Schwaetzer, Harald, Regensburg 2007, S. 87-101 und Ein unbekannter Bekannter — Die Rezeption des Nikolaus von Kues bei Schelling in: „Nicolaus Cusanus: ein bewundernswerter historischer Brennpunkt” / Hrsg. K. Reinhard, H. Schwaetzer in Verb. mit O. Dushin. Regensburg, 2008. S. 167-188.
15 Schelling B. Bd. IV. S. 326.
16 Ibid. (c. 1, n. 1): „ideo unum in multis non potest esse singulariter seu uti in se est, sed modo multis communicabili”.
17 Aquin T. von. Summa theologiae / Hrsg. H. Seidl. Hamburg, 1986. Bd. I q. 85 a. 2.
selbst erkannt werden kann, nicht der Gegenstand als solcher zu Gegen-stand dieses Modus, weil der Gegenstand uti in se est nicht erkannt werden kann, sondern das in Zeichen ergriffene Ding.18 Somit wird nicht der Gegenstand selbst erfasst, der sich damit als unabhangig von dem zu Erkennenden erweist, sondern nur deren Ahnlichkeiten, Bilder oder Zei-chen und zwar zunachst vermoge vorgegebener Zeichen, die von Natur aus sind und sodann durch Zeichen aufgrund menschlicher Setzung.19 Damit ist ein Ding von den naturlichen und den durch den Menschen ge-setzten Zeichen zu trennen und „sofern (ein Ding) in Kenntnis gerat”,20 stets im gleichen Schema in Zeichen und sodann in Zeichen von Zeichen ergriffen, welche ein Konstrukt der jeweiligen Erkenntnisweise darstel-len. Die Grundlage und Ausgang aller Erkenntnis bildet nach Nikolaus von Kues das sinnliche Wahrnehmen, welches zwar das schwachste und undeutlichste Glied von allen ist, jedoch auch wie die beiden anderen ein Produkt der Tatigkeit des Wahrnehmenden darstellt.
Im Compendium wird der Mensch als ein vollkommenes Sinnenwe-sen, weil es Sinne und Vernunft besitzt, mit dem eine Karte zeichnen-den Kosmographen verglichen. Entsprechend seiner funf Sinne besitzt dieser eine Stadt mit funf Toren, „durch welche Boten aus der ganzen Welt eintreten und vom gesamten Aufoau der Welt berichten”. Die Figur des Boten, welche21 fur das Wahrnehmen stellvertretend ist, kann hier jedoch leicht missverstanden werden, denn sie implementiert einen von aufien in die Stadt Eindringenden. Vielmehr handelt es sich jedoch nicht um einen Uberbringer, der dieser Stadt nicht zugehorig ist, sondern wie im Folgendem gezeigt werden soll, um einen Boten des Geistes selbst. Weil die wahrnehmende, sinnenhafte Seele, die gleichsam als Abbild,22
18 Compendium, c. 2, n. 3, Z. 1: „Res igitur, ut cadit in notia, in signis, deprehenditur”.
19 Vgl. (c. 2, n. З) : „Signa omnia sensibilia sunt et aut naturaliter res designant aut ex instituto”.
20 Ibid. (c. 2, n. 3): „Res igitur, ut cadit in notia, in signis deprehenditur”.
21 Ibid. (c. 8, n. 22): „Per quas intrant nuntii ex tot mundo denuntiantes omnem mundi dispositionem hoc ordine”.
22 Ibid. (c. 13, n. 40): „Est igitur in ipsa anima sensitiva ultra virtutem vivifi-cativam quaedam potentia cognitiva, quasi imago sit intelligentiae, quae in nobis ipsi intelligentiae iungitur”.
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als Ahnlichkeit und Bild der Vernunftkraft23 mit dieser selbst verbunden ist, wird ihr das Haben lebensspendender Kraft und gewisses erkennen-des Vermogen zugestanden. Die Vernunft selbst wird durch schopferi-sche Kraft gekennzeichnet, weshalb der sinnenhaften Seele das Abbild, die Ahnlichkeit und das Bild24 dieser schopferischen Kraft selbst zukom-men mussen. Und diese liegt in ihrer Genuinitat, die durch ihre funf Sinne determiniert ist. Denn sie filtert mit Ihren Sinnen aus der zuvor quantitativ bestimmten Luft nur solche Erkenntnisbilder, die ihrer Natur als Mensch entsprechen,25 heraus.
Das sinnenhafte Sehen eines jeden Individuums als erste Erkennt-nisart, Ausgangspunkt und Grundlage fur Vorstellung und Vernunft215 ist determiniert vom jeweiligen Verbundensein der Luft der sinnenhaf-ten Seele mit der sie umgebenen, sich koinzidental darstellenden Luft, in welcher Zeichen eines sinnenfalligen Gegenstandes zum Sinnesver-mogen vermittelt werden. Das sinnenhafte Sehen ist von der Natur des Einzelnen und damit auch von der Art und Kraft wie auch der Anzahl der Sinne und somit seiner Genuinitat determiniert. Ein Maulwurf27 z. B. ergreift einen Gegenstand in anderen Erkenntnisbildern und in einer anderen Quantitat als ein Mensch, welcher sich als edleres Sinnenwe-sen durch das Hervorbringen von handwerklichen wie freien Kunsten, sittliche Erkenntnissen und sodann gottlichen Tugenden von diesem
23 Compendium (c. 11, n. 35): „Et ut vides animam sensitivam non esse intellectum, sed eius similitudinem seu imaginem”.
24 Vgl. dazu: I. Bocken u. H. Schwaetzer. Spiegel und Portrait. Zur Bedeutung zweier zentraler Bilder im Denken des Nicolaus Cusanus. Maastricht, 2005.
25 Vgl. Compendium (c. б und insbesondere c. б, n. 1б): „Hinc homo haurit ex sensibilibus signis species suae naturae convenientes, qui cum sit rationalis naturae, species illi suae naturae convenientes haurit, ut per illas bene possit ratiocinari et reperire conveniens alimentum tam corporale corpori quam spirituale spiritui seu intellectui”.
26 Ibid. (c. 2, n. 5): „signa omnia sensibilia”.
27 Ibid. (c. б, n. 1б): „Consequenter attendas oportet quomodo non est opus talpam habere visum, quia cognitione signorum visibilium non indiget, cum in umbra terrae reperit quod quaerit. Ita de omnibus similiter dicendum, scilicet quod omni viventia tot species ex sensibilibus hauriunt, quot sunt eis ad bene esse necessariae”.
unterscheidet, welchem „eine hohere Erkenntnis zu seinem Wohlbefin-den (nicht) notwendig ist”.28
Doch wie funktioniert das Wahrnehmen: Durchdringt folglich ein Sonnenstrahl geradlinig farbiges Glas, so erscheint durch das Hinge-wendetsein der Farbe ein „Glanz, welcher der Glanz der Farbe des Glases ist”29 als Verbindung von Sonnenstrahl und Farbe. Dasjenige, was gesehen wird, ist die das Glas und das Auge umgebende und diese verbindende Luft, in der dieser Glanz, farbig nach der Art des Glases erscheint, und da-mit weder die Farbe noch das Zeichen der Farbe des Gegenstandes, son-dern ausschliefilich diese farbige Luft nach der Art des Glases. Zu diesem Glanz verhalt sich „die Farbe des Glases wie der Korper und die Farbe der Luft wie Hingewendetsein und Geist”.30 So wie die Farbe des Glases nicht selbst gesehen wird, sondern nur der Glanz der Farbe des Glases als die Vermittlung von Farbe und Licht, so wird auch nicht der Glanz der Farbe des Glases, sondern dessen Vermittlung aus Luft und Glanz, die farbige Luft gesehen. Dieser Glanz, der das luftartige und lebendige, weil von der sinnenhaften Seele belebte, Durchsichtige des Auges durch-dringt, erscheint als Abglanz von dem Glanz der Farbe des Glases und ist als Glanz von dem primaren Glanz ganz rein. Die sinnenhafte Seele „nimmt wahr, dass die ganzlich farblose Oberflache ihres Durchsichtigen in einer Ahnlichkeit gefarbt wird”.31 Und indem sie sich dem Gegenstand zuwendet, von dem der Glanz herkommt, erkennt sie ihn vermittelst dieses Erkenntnisbildes des Hingewendetseins. Dieser im Innern der Seele situierte geformte und gefarbte Abglanz des Glanzes der Farbe des Glases stellt ein Produkt der sinnenhaften Seele dar. Dieser unterscheidet sich nicht nur durch das Merkmal des Materiellen von dem Glanz, sondern
28 Ibid. (c. 2, n. 4): „Und da einem edleren Sinneswesen eine hohere Erkenntnis zu seinem Wohlbefinden notwendig ist, mufi der Mensch unter allen Sinnenwesen die grofite Kenntnis besitzen. Et quia nobliori animali est maior cognitio necessaria, ut bene sit, hinc hominem inter cuncta maximam notitiam habere oportet”.
29 Ibid. (c. 13, n. 40): „Vides radium solis penetrare vitrum coloratum et in aere speciem coloris apparere. Splendore enim illo, qui est splendor coloris vitri, vides aerem coloratum in similitudine vitri”.
30 Ibid. (c. 13, n. 40): „habet se tamen color vitri ut corpus et color aeris ut intentio et spiritus ad illum”.
31 Ibid. (c. 13, n. 41): „Sentit enim diaphani eius superficiem penitus incoloratam in similitudine tingi”.
ist als ein durch die Genuinitat der sinnenhaften Seele vorbedingtes Kon-strukt different von dem auBerhalb der Seele gelegenen Gegenstand. Als solcher und naturlich als Schopfung Gottes ist somit der Gegenstand der sinnlichen Konstruktionskraft nicht zuganglich und kann in dieser Weise als das der Erkenntnis Zugrundeliegende nicht definiert werden. Dem-zufolge erkennt die sinnenhafte Seele nur ihre Konstruktion und folglich sich selbst durch sich selbst durch ihren eigenen Korper, in dem sie sich eine von ihr abhangige Parallelwelt bildet, die stets von der der anderen Sinnenwesen differiert. Andererseits, obgleich der Gegenstand weder als solcher in seiner Erscheinung noch wie er in sich ist „uti in se est” kei-ne Form und Einheit der Wahrnehmung der Aktivitat der sinnenhaften Seele begrundet, wird durch die Inkommensurabilitat des Abglanzes des Glanzes der Farbe und der Farbe selbst das Sein der sinnenhaften Seele, das nicht durch passive Vorstellungen reprasentiert wird, gerade uber ihre Aktivitat, ausgesagt. Im Wahrgenommenen wird im Wissen um die ei-gene Genuinitat und den Akt der Konstruktion, die eigene Leistung, die eigene Beteiligung am Ergebnis der Wahrnehmung ersichtlich, wodurch Kenntnis als eigene synthetisiert wird und somit ein Vorhandensein des-sen, was als das „Selbst” determiniert werden kann, gewusst.
Das unten erstellte Modell des Wahrnehmungsvorganges32 des Nikolaus von Kues basiert auf den Aussagen des Kapitel Nr. 13 „Uber die Seele”:
Anirna sensitiva
penitus incoloratam
32 Der Wahrnehmungsvorgang des Nikolaus von Kues wird ausfuhrlicher dargelegt in: Hahn A. Subjektivitat und sinnliche Wahrnehmung bei Nikolaus von Kues im Compendium. Die sinnenhafte Seele als „weltkonstituierende Instanz” in Relation zur Koinzidenz der Luft // Nicholas of Cusa on the Self and SelfConsciousness / Hrg. W. Euler, Y. Gustafsson, I. Wikstrom. Abo, 2010. S. 203-221.
Auf der rechten Seite sieht man das farbige Glas, das jedoch nicht der Gegenstand selbst, uti in se est, ist. Dieses farbige Glas wird vom Licht-strahl angeleuchtet und es erscheint ein Glanz in der Luft, das Erkennt-nisbild der Farbe, ein Zeichen. Die sinnenhafte Seele, die die Luft belebt, nimmt in sich das Erkenntnisbild des Erkenntnisbildes der Farbe, den Abglanz, das Zeichen des Zeichens wahr. Da ein Zeichen definiert ist als etwas von etwas, ist dieses Etwas, ein Etwas, das auf etwas eines Etwas verweist. So ist in dem Sich-Sehen des Geistes als sinnenhafte Seele seine Konstruktion sein Objekt, denn die sinnenhafte Seele nimmt nichts wahr, was sie nicht selbst hervorgebracht hat. Und so gelangt ins Wahr-nehmen nur das, was immer schon wahrgenommen war, und erweist da-mit die Koinzidenz von Wahrnehmendem und Wahrgenommenen.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Schopferische der sinnenhaften Seele in ihrer Genuinitat begrundet liegt. Unter Genuini-tat ist somit ein korperliches, naturliches und organisches Konstruieren zu verstehen. Es ist dies eine naturliche Konstruktion und zugleich eine allgemeine Konstruktion von der Natur heraus von welcher der Mensch einen Teil bildet, und daher eine solche, die zunachst einmal allen Men-schen zukommt. Mit Blick auf Schelling bekommt man den Eindruck als ob das naturliche im Menschen, die Natur selbst im Menschen konstru-iert als ob natura naturans und natura naturata hier zusammengefasst sind und eine Einheit bilden. Doch nun soll ein konziser Blick auf die Vorstellungskraft und die Vernunft fallen, denn in allen drei Erkenntnis-arten zeichnet folglich Nikolaus von Kues den selben Prozess auf:
Ein von der Oberflache eines Gegenstand kommendes Zeichen triffi auf die Oberflache des Korpers — sei es auf die des Auges oder im inneren Verhaltnis das Zeichen des Auges auf die der Vorstellung aber in Kon-sequenz dazu das Zeichen der Vorstellung auf die Oberflache der Vernunft — und lost damit eine Reaktion aus, namlich die Produktion eines Zeichens aus diesem ursprunglichen Zeichen und somit das Zeichen von Zeichen, welches wiederum selbst in die mit ihr verbundene nachsthohe-re geleitet ein blofies Zeichen dieser Erkenntnisart darstellt, aus welchem wieder ein Zeichen vom Zeichen gebildet werden kann. Nikolaus von Kues selbst: „Also sind die Zeichen der Dinge in der Vorstellungskraft
Zeichen der Zeichen in den Sinnen. Denn in der Vorstellungskraft findet sich nichts, was nicht vorher in der Sinneswahrnehmung war”.33 Und: „In allen vollkommenen Sinnenwesen aber gelangt die Erkenntnis bis zu jenen Vorstellungszeichen, welche Zeichen der Zeichen in den Sinnen sind”.34 Es folgt jedoch eine erganzende Differenzierung der Konstrukti-onskraft der Vorstellung. Nikolaus von Kues selbst: „Da also kein Ding von derselben Quantitat oder Qualitat wie ein anderes ist und jedem Ein-zelding eine einzelne Quantitat zukommt, ist die Quantitat nicht etwas allgemeines im Ding, sondern in der Erkenntnis oder im Erkenntnisbild und im Zeichen”.35 So ist ersichtlich, dass Nikolaus von Kues damit eine Konstruktion des Individuellen in der Vorstellung einfuhrt. Die starkste Konstruktionskraft besitzt die Vernunft, welche Worte formt. Nikolaus von Kues selbst:
„Da also der Geist, der das Wort formt, dieses nur formt, um sich kundzutun, ist das Wort nicht anderes als die Offenbarung des Geistes. (und weiter) Das Begreifen aber durch das der Geist sich selbst begreift, ist das vom Geist gezeugt Wort, namlich die Erkenntnis seiner selbst”.36 Damit gibt es drei Zeichen von Zeichen, also Konstruktionen im Geist: die sinnenhaften, welche mit denen der Vorstellung verbunden sind, und die der Vorstellung, welche mit den einfachen, geistigen und formhaften der Vernunft verbunden sind. Doch kann ein sinnenhaftes Zeichen mit dem der Vernunft zugehorigen zusammenfallen und erreicht damit den gleichen ontologischen Status. Oder anders: Fallt das Zeichen von Zeichen mit dem Zeichen von Zeichen des Zeichens von Zeichen und selbst Zeichen von Zeichen zusammen?
33 Ibid. (c. 4, n. 9): „Sunt igitur signa rerum in phantastica signa signorum in sensibus. Nihil enim est in phantastica, quod prius non fuit in sensu”.
34 Ibid. (c. 4, n. 10): „In omnibus autem perfectis animalibus ad signa illa phantastica, quae sunt signa signorum sensuum”.
35 Ibid. (c. 5, n. 13): „Unde cum nulla res sit eiusdem quantitatis aut qualitatis cum alia et cuiuslibet rei singularis sit quantitas singularis, non est quantitas aliquid generale in re, sed in cognitione seu specie et signo”.
36 Ibid. (c. 7, n. 20): „Mens igitur formator verbi cum non formet verbum, nisi ut se manifestet, tunc verbum non est nisi mentis ostensio. ... Conceptio autem, qua mens se ipsam concipit, est verbum a mente genitum, scilicet sui ipsius cognitio”.
Visio mentalis: Koinzidenz von Anschauender und Angeschautes: Sein und Erkenntnis
Im Compendium wird der Mensch als ein vollkommenes Sinnenwe-sen, weil es Sinne und Vernunft besitzt, mit dem eine Karte zeichnenden Kosmographen verglichen. Entsprechend seiner funf Sinne besitzt dieser eine Stadt mit funf Toren, „durch welche Boten aus der ganzen Welt ein-treten und vom gesamten Aufbau der Welt berichten”.37 Dieser zeichnet zunachst das von Licht und Farbe berichtete Neugebrachte in seiner Stadt und sodann ebenfalls das der ubrigen Sinne auf, bis er alle Berichte nach einem fur ihn hinreichenden Prozess des Aufzeichnens in einer stets ver-besserungsfahigen und folglich momentanen Gesamtaufnahme zusam-mengefugt besitzt, welche wiederum sodann in rechter Ordnung und ge-messen an den Proportionen seines Geistes, also in den entsprechenden Grofienverhaltnissen, auf eine Karte38 eingetragen wird.
Alsdann wendet sich der Kosmograph seiner Karte zu, entlasst im Folgenden die Boten und schliefit die Tore seiner Stadt, so dass nichts mehr von aufien eindringen kann, so dass evident ist, dass der sogleich folgende Blick auf den Schopfer der Welt in der Vernunft mit dem Blick auf den Schopfer der Vernunft in der Vernunft selbst verbleibt und mit diesem zusammenfallt: „Nun lenkt er seinen inneren Blick zum Schopfer der Welt, der nichts von alledem ist, was der Kosmograph durch Ver-mittlung der Boten verstand und aufzeichnete; (denn) er ist vielmehr der Werkmeister und die Ursache von allem”.39
Beim Anschauen wird dem Kosmographen bewusst und klar, dass er in dem selben Verhaltnis zu seiner Karte steht wie der Schopfer der gan-zen Welt zu dieser und indem er den Schopfer schaut, schaut er zugleich sich selbst als Schopfer und erkennt sich somit als die Ursache und Prin-zip seiner Welt, welche er in der Karte konstruiert hat. Damit setzt sich das Anschauen aus drei Bewegungskomponenten zusammen und erweist
37 Ibid. (c. 8, n. 22): „per quas intrant nuntii es toto mundo denuntiantes omnem mundi dispositionem hoc ordine”.
38 Vgl. Ibid. (c. 8, n. 23).
39 Ibid. (c. 8, n. 23): „ad conditionem mundi internum transferit intuitum, qui nihil eorum est omnium, quae a nuntiis intellexit et notavit, sed omnium est artifex et causa”.
eine gegenlaufige aneinander gereihte Bewegung, welche im Sinne einer Spiegelung zu verstehen ist; denn zunachst schaut der Anschauende in der Gegenwart und in der Aufmerksamkeit seiner Karte den Schopfer der Dinge, sodann im Bewusstsein dieses Anschauens betrachtet er in sich als den Schopfer den Schopfer dieser Welt und folglich kehrt er zur Karte zuruck, indem er wiederum im Bewusstsein diesen Betrachtens des Schopfers seine Welt mit seinem Geiste anschaut. Es wird ihm be-wusst, dass er es ist, der in der Tatigkeit des Anschauens ist und er erlebt sich damit selbst durch sich selbst. Der Anschauende schaut in sich den Schopfer „im Zeichen des Bezeichneten”40 und somit im Zeichen seiner selbst und durch sich selbst sich selbst. Weil der Anschauende selbst als der Schopfer und die Ursache der Welt, seiner Welt ist, wird evident, dass in dieser Tatigkeit des Schauens sein Objekt von ihm selbst geschaffen ist und somit das Subjekt des Schauens, der Anschauende mit dem Objekt des Schauens, mit dem Angeschauten zusammenfallt.
Nach Harald Schwaetzer fallt die visio intellektualis mit dem „Ich zu-sammen, sofern sich das Ich durch den Vollzug der Schau selbst konstitu-iert, (in welcher) „nichts anderes als das eine Denken oder das Ich selbst geschaut”41 wird. Nikolaus von Kues sprich selbst jedoch nicht wie spater im Deutschen Idealismus vom Absoluten Ich. Insgesamt erweist sich visio mentalis als der Ort, in welchem in der Betrachtung des Anschauenden und des Angeschauten Erkenntnis und Sein eine Einheit bilden, als ein Ort, wie Schelling sagt — in welchem sich „das Denken unmittelbar auch (als) ein Setzen des Seins, so wie (sich) das Setzten des Seins auch (als) ein Denken”42 darstellt. Nach Schelling ist das Absolute die „totale In-differenz des „Erkennens und des Seins sowohl als der Subjektivitat und der Objektivitat bestimmt, ist die intellektuale Anschauung die einzig zureichende Erkenntnisart als unmittelbar anschauende Erkenntnis”.43 Und weiter „In der absoluten Ichheit aber oder in der intellektuellen An-schauung werden die Dinge ... wie sie an sich sind, bestimmt”.44 Nikolaus
40 Ibid. (c. 8, n. 23): „in signo signatum”.
41 Schwaetzer, ibid. S. 13.
42 Schelling, I, IV. S. 324.
43 SchellingF. W. J. Werke I Hrg. K. F. A. Schelling (1856-1861). S. б, 23, 29.
44 Schelling. Brno. IV, 32б.
von Kues stimmt dem An Sich jedoch nur partiell zu, denn nur sich selbst schaut der Anschauende unmittelbar, wogleich ein An Sich Schauen dem Ich nur in einem einzigen Punkte gelingt, alles andere schaut es mittel-bar im Lichte seiner Genuinitat, so dass folgt, dass ein jedes Ich von dem es grenzenlos viele gibt, nur sich selbst aus sich selbst und unvermittelt schaut. Denn nur an diesem Punkt schaut ein Anschauendes, ein Ich, nicht durch nicht eigene Zeichen, Ahnlichkeiten und Bilder, wodurch das Anschauen an dieser Stelle als nicht konjektural zu bezeichnen ist.
Dies zeichnet eine Seite der visio mentalis. Denn nachdem die Schau beendet ist, erkennt der Anschauende, dass er den Schopfer der Welt und sein Wesen nicht rein, „uti in se est” erkannt hat. So behauptet Nikolaus von Kues, dass die geistige Schau, von der es kein Wissen gibt, obgleich „auch mit hochster Gewissheit geschaut werden (mag), dafi es eine sol-che Weise gibt”45 nicht erreicht werden kann. Dieser Unterschied ist auch bei Kant sichtbar, welcher eine intellektuelle Anschauung von einer be-grifflichen Erkenntnis, nach Nikolaus von Kues zeichenhaften Erkennt-nis, differiert. Bei der ersten, in welcher der Gegenstand unmittelbar und auf einmal gefasst und dargestellt wird, findet ein nicht sinnliches, sondern unmittelbares Schauen intelligibler Dinge an sich, welches „Fur uns, (wie er selbst schreibt,) die wir nicht Gottes schopferischen Blick haben, (nicht) gibt”.46 Bei der begrifflichen Erkenntnis dagegen, welche „ein Vermogen der Erkenntnis durch Begriffe (ist, muss die Erkenntnis) viele Stufen durchlaufen”47, in welcher kein geschaffenes ein Ding an sich durch den Begriff darstellt. Somit ist ersichtlich, dass vom Standpunkt der Erkenntnis auch bei Nikolaus von Kues das Wesen Gottes in der Anschauung unzuganglich bleibt, sofern dieser vermittelst seiner Konstruk-tionen, zu denen die Begriffe subsumiert werden, schaut.
Damit halt Nikolaus von Kues vielmehr die zuvor genannte Tren-nung aufrecht und zeichnet den Anschauenden als Grenze seiner selbst, denn es scheint, dass diese Schau nicht das Wesen Gottes erweist und der
45 Compendium, ibid. (c. 1, n. 1): „Igitur de essendi modo non est scientia, licet modum talem esse certissime videatur”.
46 Kant I. Von einem neuerdings erhobenen vornehmen Ton in der Philosophie, Akad.- Ausg. VIII, 384-406
47 Kant. VIII, 389.
Anschauende tatsachlich nicht ganzlich, sondern im Sinne der Konjektur bis zum Wesen Gottes vordringen kann, sondern bei sich selbst verbleibt. Denn der Kosmograph „entdeckt in sich selbst das nachste Zeichen des Schopfers”48, welches es gleichzeitig selbst ist und nimmt „mit grofiter Aufmerksamkeit ... wahr, dass in jenen Zeichen das ewige Licht auf-leuchtet, das allem Scharfsinn geistiger Schau unzuganglich ist, so dass er (der Kosmograph) einsieht, dass der Unfassbare nicht anders als in unfassbarer Weise des Seins geschaut werden kann”.49
Das partielle Schauen, welches in der visio mentalis erreicht wird, ist wie auch schon Harald Schwaetzer betont, vor dem selben Hinter-grund zu sehen wie in „de Coniecturis” die Konjektur, die Mutmafiung, welche als das Messen mit dem Geiste bezeichnet wird. Die Konjektur50 ist eine positive Aussage uber die Wahrheit, wie sie in sich ist, immer nur Mutmafiung ist, die als eine nie aussschop&are Annaherung an der absoluten Wahrheit mittels nicht negativer, d. h. positiver Feststellun-gen in „Andersheit” teilhat. Sofern sich der Anschauende selbst schaut, bzw. sich selbst sein Objekt schaffi, indem sich dieser durch Anschauung selbst hervorbringt, erfolgt diese Teilhabe in allen Punkten, so dass folgt, dass das Verhaltnis von affirmativen und negativen Aspekten an einer Konjektur eins ist und damit koinzidiert.
Letztlich ist das Anschauen des Nikolaus von Kues von Zeichen von Zeichen determiniert: Zeichen von Zeichen des nicht unmittelba-ren sinnenhaften Sehen, welche Zeichen von aufien in der Genuinitat lesbar machen, dann diese in der Vorstellung und der Vernunft, durch welche der Anschauende schaut. So erweist sich jedes Anschauen letzt-lich auch als ein Schauen eines sich anschauenden Ichs. Jedoch zieht sich der Anschauende „soweit wie moglich von allen sinnenfalligen Zeichen
48 Compendium. Ibid. (c. 8, n. 23): „Et hinc in se reperit primum et propinquius signum conditoris”.
49 Compendium (c. 8, n. 24): „Et quomodo in illis splendet lux aeterna et inaccessibilis omni acumine mentalis visus, attentissime advertit, ut videat incomprehensibilem aliter quam incomprehensibili essendi modo videri non posse atque ipsum”.
50 De Coniecturis, I, (c. 11, n. 57): „Coniectura igitur est positiva assertio, in alteritate veritatem, uti est, participans”.
zuruck, „um sich den geistigen, einfachen und Formhaften Zeichen zuzuwenden”,51 „um zu seiner grofiten Freude bis zur Ursache, zum Ur-sprung und Ziel seiner selbst und aller Dinge vor(zudringen), um gluck-lich abzuschliefien”.52
Literatur
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Kant I. Von einem neuerdings erhobenen vornehmen Ton in der Philosophie. Akad.-Ausg. VIII. S. 384-406.
Nikolaus von Kues. Compendium / Hrsg. v. B. Decker u. K. Bormann. Hamburg, 1970.
Nikolaus von Kues. De apice theorie / Hrsg. H. G. Senger. Hamburg, 1986.
Nikolaus von Kues. De Docta ignorantia Nikolaus von Kues / Hrsg. E. Hoffmann, P. Wilpert, K. Bormann. Hamburg, 1994.
Nikolaus von Kues. De venatione sapientiae / Hrsg. P. Wilpert. Hamburg, 1960. Schelling F. W. J. Bruno oder uber das gottliche und naturliche Prinzip der Dinge / Hrsg. Chr. Herrmann. Hamburg, 1954.
Schwaetzer H. „visio intellectualis” — Cusanus und Schelling. Eine systematische Annaherung // Nicolaus Cusanus und der deutsche Idealismus / Hrsg., K. Reinhardt u. H. Schwaetzer. Regensburg, 2007. S. 87-101.
Schwaetzer H. Ein unbekannter Bekannter — Die Rezeption des Nikolaus von Kues bei Schelling // Nicolaus Cusanus: ein bewundernswerter historischer Brennpunkt / Hrsg. K. Reinhard u. H. Schwaetzer in Verb. mit O. Dushin. Regensburg, 2008. S. 167-188.
Spiegel und Portrait. Zur Bedeutung zweier zentraler Bilder im Denken des Nicolaus Cusanus / Hrsg. I. Bocken, H. Schwaetzer. Maastricht, 2005.
Thomas von Aquin. Summa theologiae / Hrsg. H. Seidl. Hamburg, 1986.
51 Compendium, (c. 8, n. 23): „Retrahit igitur se quantum potest ab omnibus sensibilibus signis ad intelligibilia simpliciaque atque formalia signa”.
52 Ibid. (c. 8, n. 24): „Hac speculatione dulcissime pergit contemplator ad sui et omnium causam, principium et finem, ut feliciter concludat”.