Научная статья на тему 'Als Gastdozent in der russischen Föderation und Kasachstan'

Als Gastdozent in der russischen Föderation und Kasachstan Текст научной статьи по специальности «Языкознание и литературоведение»

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Ключевые слова
МЕЖКУЛЬТУРНАЯ КОММУНИКАЦИЯ / ОБМЕН ПРЕПОДАВАТЕЛЯМИ / INTERCULTURAL COMMUNICATION / INTERNATIONAL STAFF EXCHANGE / INTERKULTURELLE KOMMUNIKATION / AUSTAUSCH VON DOZENTEN

Аннотация научной статьи по языкознанию и литературоведению, автор научной работы — Diensberg Bernhard

Ниже следующий доклад впервые прозвучал на Дне Боннского Университета, 25-го мая 2011 года. Он отражает мои, без сомнения очень личные впечатления, которые были получены мною во время многочисленных научных стажировок в России и Казахстане. Особенности повседневной жизни по возможности учитывались. Как и ожидалось, образовательные системы этих стран сильно отличаются от таковой в Федеративной Республики Германии, хотя так называемый Болонский процесс начался и там. Мои знания русского языка пригодились мне не только в России, но и в Казахстане.

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The following lecture was publicly held for the first time on 25th May 2011, the so-called DIES (lectures open to the general public) of Bonn University. I have tried to summarize my impressions from all in all 10 guest professorships at universities in Russia and Kasakhstan. My attitudes and conclusions may – to some extent – have been biassed by my own cultural background. Yet, the particularities of everyday life in both countries have been taken into account as far as possible. Needless to add that the educational systems in both Russia and Kasakhstan differ considerably from their German counterparts. My knowledge of the Russian language turned out to be extremely useful not only in Russia but also in Kasakhstan.

Текст научной работы на тему «Als Gastdozent in der russischen Föderation und Kasachstan»

Sprachtheorie und Sprachforschung, Literatur, Geschichte, Philosophie, Wirtschaftswissenschaften, Geschichte der Wissenschaft und Technik.

Wir freuen uns auf die Artikel neuer Autoren im März und in weiteren Ausgaben der Zeitschrift.

НА ПЕРЕКРЕСТКЕ МНЕНИЙ Bernhard Diensberg

Professor Dr. emeritus Universität Bonn Email: bemhard. diensberg@gmx.de bemhard.diensberg@uni-bonn.de

УДК 001.53 ББК 74.04

В РОССИЙСКОЙ ФЕДЕРАЦИИ И КАЗАХСТАНЕ В КАЧЕСТВЕ ПРИГЛАШЕННОГО ЛЕКТОРА

Ниже следующий доклад впервые прозвучал на Дне Боннского Университета, 25-го мая 2011 года. Он отражает мои, без сомнения очень личные впечатления, которые были получены мною во время многочисленных научных стажировок в России и Казахстане. Особенности повседневной жизни по возможности учитывались. Как и ожидалось, образовательные системы этих стран сильно отличаются от таковой в Федеративной Республики Германии, хотя так называемый Болонский процесс начался и там. Мои знания русского языка пригодились мне не только в России, но и в Казахстане.

Ключевые слова: межкультурная коммуникация; обмен преподавателями.

AS AN INVITED LECTURER IN THE RUSSIAN FEDERATION AND

KAZAKHSTAN

The following lecture was publicly held for the first time on 25th May 2011, the so-called DIES (lectures open to the general public) of Bonn University. I have tried to summarize my impressions from all in all 10 guest professorships at universities in Russia and Kasakhstan. My attitudes and conclusions may - to some extent - have been biassed by my own cultural background. Yet, the particularities of everyday life in both countries have been taken into account as far as possible. Needless to add that the educational systems in both Russia and Kasakhstan differ considerably from their German counterparts. My knowledge of the Russian language turned out to be extremely useful not only in Russia but also in Kasakhstan.

Key words: intercultural communication; international staff exchange.

ALS GASTDOZENT IN DER RUSSISCHEN FÖDERATION UND

KASACHSTAN

Nachfolgender Vortrag wurde am 25. Mai 2011, dem DIES (День Университета) der Universität Bonn, erstmalig öffentlich gehalten. Er gibt - zweifellos subjektiv -meine Eindrücke aus einer ganzen Reihe von Gastprofessuren in Russland und

Kasachstan wieder. Die Besonderheiten des Alltags in beiden Ländern werden s oweit wie möglich berücksichtigt. Wie zu erwarten, weichen die Bildungssysteme in beiden Gastländern deutlich von denen in der Bundesrepublik Deutschland ab, auch wenn dort der sog. Bolognaprozess ebenfalls begonnen hat. Meine Kenntnis des Russischen hat sich nicht nur in Russland selbst, sondern auch in Kasachstan als nützlich erwiesen.

Schlüsselwörter: Interkulturelle Kommunikation; Austausch von Dozenten.

EINLEITUNG/INTRODUCTION

Von Hause aus bin ich Anglist; als sog. 'native speaker' musste ich auch Deutschkurse unterrichten. Im Folgenden handelt es sich um persönliche Impressionen, ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Inzwischen hat sich in beiden Ländern nicht nur im Bereich der Geisteswissenschaften vieles getan (siehe AUSBLICK/OUTLOOK, am Ende des Artikels).

Meine erste Begegnung mit Russland erfolgte im Rahmen einer vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) finanzierten Kurzzeitdozentur an der Staatlichen Pädagogischen Universität Wolgograd im September 1994. Nach einer längeren Pause trat ich Anfang September 2001 im Rahmen des Programms JohannGottfried-Herder (freiwilliger Einsatz pensionierter Hochschullehrer in den Ländern des ehemaligen Ostblocks) eine 4-monatige Dozentur ebenfalls an der Staatlichen Pädagogischen Universität Wolgograd an, die im darauf folgenden Frühjahrssemester 2002 fortgesetzt wurde. Darauf folgte im Frühjahrssemester 2003 ein Einsatz im Auftrag des Senioren Experten Service (SES) an der Staatlichen Pädagogischen Universität Woronezh. Im darauf folgenden Frühjahrssemester 2004 führte ich ebenfalls für den SES einen Einsatz an der Wolgograder Akademie für den Staatsdienst durch. Jeweils im Herbstsemester 2004, 2005, 2006 war ich für den Senioren Experten Service an der Staatlichen Linguistischen Universität Irkutsk tätig. Ebenfalls für den SES führte ich im Herbst 2008 einen Einsatz an der privaten Universität EURASIA in Uralsk (Kasachstan) durch. Für den Herbst 2011 war ich als Gastprofessor an der Westkasachischen Universität in Uralsk engagiert.

Wolgograd/Stalingrad/Zaryzin ca. 1000 km südlich von Moskau gelegen, gegründet im Jahre 1589 unter dem Namen Zaryzin als Festung gegen die Tataren, Stalingrad (seit 1925) und schließlich Wolgograd (seit 1961). Die ganze Stadt ist voller Erinnerungen an die Schlacht von 1942/43. Fünf Minuten von meiner damaligen Wohnung entfernt, beginnt die sog. Heldenallee, die vom Wolgaufer bis zum Platz der gefallenen Krieger führt. Kurz vor diesem Platz und etwa gegenüber dem Kaufhaus Univermag (in dessen Kellern Feldmarschall Paulus zusammen mit seinem Stab am 31. Januar 1943 kapitulierte) brennt die ewige Flamme, wo sich samstags Hochzeitsgesellschaften zum Phototermin versammeln. An Sonn- und Feiertagen halten Schüler und Schülerinnen mit ungeladenen Kalaschnikows dort Wache: ein militärisches Zeremoniell wird in einer Art Stechschritt von Schülerinnen in Uniform durchgeführt.

Die Stadt Woronezh - im sog. Schwarzerdegebiet, ca. 450 km südlich von Moskau gelegen; wie Stalingrad von den Deutschen teilweise besetzt; von der Roten

Armee zurück erobert; anders als Stalingrad bekam Woronezh den Ehrentitel 'Heldenstadt' nicht;

Die Stadt Irkutsk wurde im Jahre 1652 von Kosaken gegründet; sie war ehemals Hauptstadt Ostsibiriens (Zentrum des Pelzhandels), ca. 5000 km (knapp 6 Flugstunden) von Moskau entfernt. Irkutsk liegt an der Transsibirischen Eisenbahn. Die Stadt ist 70 km vom wunderschönen Baikalsee entfernt, dem nicht flächenmäßig, aber vom Wasserinhalt größten Süßwassersee der Welt (der See ist an manchen Stellen bis zu 1.6 km tief).

Uralsk - kasachisch Oral - ist eine Großstadt im Westen Kasachstans, die ihren Namen dem Fluss Ural verdankt (die nächste russische Großstadt ist Samara). Die Stadt wurde 1613 zwischen den Flüssen Tschagan und Ural unter dem Namen Jaiksk als Kosakensiedlung gegründet (man denke an die Rolle der Kosaken bei der Eroberung Sibiriens und der Gebiete Zentralasiens).

RUSSEN und ihre Feiertage

Der Siegestag (9. Mai) ist der Höhepunkt des russischen Patriotismus. Er erinnert an das siegreiche Ende des Großen Vaterländischen Krieges gegen Nazi-Deutschland

(1941-45).

Im Herbst 2001 feierten Mitglieder der damaligen russischen Kommunistischen Partei (aus der Stadt Wolgograd und Gebiet) den Tag der Oktoberrevolution am 7. November mit einem Umzug (schon damals kein Feiertag mehr). Vor allem bei der älteren Generation, und nicht nur bei den sog. Veteranen (ehemalige Kriegsteilnehmer), ist Nostalgie nach den Zeiten der Sowjetunion festzustellen. Anders als in Deutschland ist Michail Gorbatschow in Russland nicht beliebt, da ihm der Zerfall der Sowjetunion in die Schuhe geschoben wird.

Im Jahre 2005 wurde der 4. November als 'Tag der Einheit des Volkes' (russ. День народного единства), ursprünglich Jahrestag der Befreiung Moskaus von den polnischen Besatzern 1612) als russischer Nationalfeiertag eingeführt. Der 12. Juni -Tag Russlands (russ. День России) - ist ebenfalls ein Feiertag. Zu erwähnen ist der populäre Männertag (23. Februar), ursprünglich 'Tag der Roten Armee', nach Kriegsende 'Tag der Vaterlandsverteidiger' (ein gesetzlicher Feiertag).

Der Internationale Frauentag (8. März) ist ein gesetzlicher Feiertag: er wird auf der Arbeitsstelle üblicherweise einige Tage vorher von der gesamten Belegschaft im Rahmen eines offiziellen Banketts gefeiert. Ein Imbiss wird gereicht, Wein und Wodka dürfen nicht fehlen; die Damen haben das Recht, die Herren zum Tanzen aufzufordern.

Religiöse Feiertage: 7. Januar - Russisch-Orthodoxes Weihnachtsfest (russ. Рождество Христово); 14. Januar - Altes neues Jahr - Die russisch-orthodoxe Kirche feiert Neujahr nach dem Julianischen Kalender.

RUSSEN und ihr Land

Alle Russen sind Patrioten und gegenüber Kritik von Ausländern äußerst empfindlich.

Sie sind stolz auf ihre Geschichte, Kunst, Literatur und vielleicht auch auf ihre Religion, die russisch-orthodoxe (sog. rechtgläubige) Kirche. Immerhin bezeichnet sich die Hälfte der Bevölkerung als religiös. Russen lieben ihr Land, aber nicht ihre Regierung, die man mit dem Wort 'Macht' (russ. власть) bezeichnet; Russland wie

auch Kasachstan wurden nicht nur in der Vergangenheit autoritär regiert (Demokratiedefizit in RU und KZ; Slogan der Staatspartei in Kasachstan: 'Stabilität garantiert Entwicklung').

DEUTSCHLANDBILD der Russen

Clichés überwiegen, so wird z.B. ein veraltetes Wertesystem der deutschen Jugend an manchen Universitäten gelehrt. Die für die Deutschen typischen (und für Russen unverständlichen) Sekundärtugenden: Ordnung, Pünktlichkeit und Fleiß werden der Tiefsinnigkeit der russischen Seele gegenüber gestellt. So fehle den technisch versierten, gut organisierten Deutschen angeblich der seelische Tiefgang.

BILDUNGSWESEN/ACADEMIC LIFE

Was die STRUKTUR desselben angeht, so gibt es staatliche und (seit der Wende) private Universitäten/Hochschulen und Fachhochschulen (Colleges). Eine mittlere russische Großstadt (z.B. Wolgograd, Irkutsk) hat im Schnitt um die 15 Hochschulen aller Sparten (Pädagogische Hochschulen für Geisteswissenschaften, Technische Hochschulen, Bauakademien, Medizinische Akademien). Nicht selten unterhalten die großen Moskauer Universitäten Filialen in russischen Provinzstädten. Im Unterschied zur Sowjetzeit werden an (fast) allen Hochschulen Studiengebühren erhoben.

In der Sowjetzeit hatte eine Trennung zwischen Forschung und universitärer Lehre stattgefunden. Bis zu einem gewissen Grad konnte man von einer Entwissenschaftlichung der universitären Ausbildung sprechen. Forschung wurde in erster Linie an den in der Hauptstadt angesiedelten Akademien betrieben. Es gibt keine größere Ehre für einen russischen Wissenschaftler als die Aufnahme in eine dieser Akademien, deren Mitglieder sich - für uns irreführend - Akademiker (russ. академик) nennen.

Die Struktur einer russischen (und kasachischen) Hochschule ist nur eingeschränkt mit der unserer Universitäten vergleichbar: Rektor an der Spitze, Prorektoren; Dekane und Prodekane: Fakultäten, Lehrstühle (mit einer beträchtlichen Zahl von Mitarbeitern), Professoren/Dozenten, Aspiranten, Laboranten (= Hilfskräfte). Der Lehrstuhlleiter ist nicht immer identisch mit dem Lehrstuhlinhaber. Das Bildungswesen an kasachischen Universitäten ist - bis auf kleinere Unterschiede (Unterrichtsstunde 45 Minuten statt Doppelstunde von 90 Minuten wie in Russland) -mit dem russischen Bildungswesen durchaus vergleichbar (ein gemeinsames Erbe aus der Sowjetzeit).

In Russland scheint die Bildungswut ausgebrochen zu sein. Der gute, alte Lenin (in Wolgograd wie in den meisten Städten stehen zwei oder mehr Denkmäler von ihm), dem der Spruch „Lernen und nochmals Lernen (russ. учиться, учиться и учиться) nachgesagt wird, hätte die reinste Freude an seinen Landsleuten. Damit einher geht auch die große Nachfrage nach Privatstunden bzw. Nachhilfeunterricht.

Leider wird Deutsch immer weniger an russischen Hochschulen unterrichtet; eher als zweite denn als erste Fremdsprache gewählt. Die Wochenstunden 'Deutsch' werden reduziert; Englisch ist unbestritten auf dem Vormarsch; Französisch in einer Nischenposition.

Das Abitur wird in der Regel mit 17 Jahren abgelegt und setzt den erfolgreichen Besuch einer 2-jährigen Oberschule bzw. einer 2- bis 3-jährigen Berufsschule oder eines Technikums voraus. Bisher verlangten alle Hochschulen das Bestehen einer

Aufnahmeprüfung als Voraussetzung für die Zulassung zum Studium. Inzwischen sind diese Aufnahmeprüfungen durch die sogenannte einheitliche Staatsprüfung ersetzt worden, die an den weiterführenden Schulen selbst abgelegt wird.

Wie in Russland bleiben auch in Kasachstan die Studierenden von Anfang an in sog. Seminargruppen bis zum Ende ihres Studiums zusammen (in der kommunistischen Zeit hatte man so eine bessere Möglichkeit der Kontrolle). Gezählt wird nach Studienjahren, und nicht nach Semestern. Wie überall in Russland, so auch in den ehemaligen Sowjetrepubliken, beginnt das akademische Jahr (wie auch das Schuljahr) einheitlich am ersten September. Der erste Teil wird Herbstsemester genannt und endet mit dem laufenden Jahr. Der zweite Teil (das Frühjahrssemester) beginnt nach der Neujahrspause (Anfang Februar) und endet im Mai mit dem Ende der Vorlesungszeit. Daran schließen sich schriftliche Abschlussprüfungen für die einzelnen Kurse an. Bei guten Leistungen im Unterricht kann auf die schriftliche Prüfung verzichtet werden.

Die Belastung der Lehrkräfte mit Unterrichtsstunden und Korrekturen ist beträchtlich. Nicht nur werden schriftliche Hausaufgaben gestellt, die korrigiert werden müssen, sondern es gibt auch Nachprüfungen am Beginn des folgenden Semesters und die Möglichkeit, bisher nicht erledigte Hausaufgaben nachzureichen. Erst wenn alle diese Verpflichtungen erfüllt sind, rückt der/die Studierende ins nächste Studienjahr auf.

UNTERRICHT an Hochschulen in Russland und Kasachstan

Frontalunterricht ist auch in den fremdsprachlichen Fächern in beiden Ländern immer noch die Regel: „wir lieben unsere Lehrer“; nicht hinterfragte Autoritäten; reiner Sprachunterricht, Sprachwissenschaft nur eingeschränkt vermittelt. Die Bezeichnung 'theoretische Grammatik' ist irreführend, da rein praktisch ausgerichtet: Einpauken von Regeln mittels Beispielsätzen. Nach dem pragmatischen Hintergrund dieser Regeln (z.B.: Sprecherintention) fragt der Gastdozent vergebens. Deutsche und englische Literatur wird gewöhnlich ohne jeden literaturtheoretischen Hintergrund betrieben (z.B. Erzählhaltung).

Überhaupt lässt die Mitarbeit der Studierenden sowohl in Russland als auch in Kasachstan zu wünschen übrig. Da mag es eine gewisse Hemmschwelle gegenüber einem fremden Dozenten geben: „wenn ich nichts sage, mache ich auch keine Fehler“; diese Einstellung lässt sich nur schwer überwinden. Die 200-jährige Herrschaft der sog. Goldenen Horde (Tataren/Mongolen) hat den russischen Charakter geprägt. Wer möchte schon sein Gesicht verlieren: einen groben Fehler machen und eine двойка (2), d.h. mangelhaft, kassieren? Die Notenskala läuft umgekehrt wie in Deutschland: eine пятерка (5) [ausgezeichnet], ist die beste Note.

Problemfall Gastdozentur

Für eine russische oder kasachische Hochschule ist es offenbar eine Frage des Prestiges, Kontakte mit dem westlichen Ausland zu haben. In beiden Ländern legt man Wert auf ausländische Partneruniversitäten und Gastprofessoren, für die man streng genommen in dem total verschulten Lehrprogramm keinen Bedarf hat.

Zumindest kurz nach der Wende hat es sogar in Moskau gelegentlich offene Ressentiments von Studierenden gegen amerikanische Gastdozenten gegeben (der frühere Erzfeind USA). Manche Lehrende an der gastgebenden Hochschule nehmen

eine reservierte Haltung gegenüber dem Gastdozenten ein, den sie (zu Unrecht) verdächtigen, dass er ihnen ihr Lehrdeputat (und damit einen Teil ihres Einkommens) wegnehmen wolle.

Das Lehr- und Vortragsangebot des Gastdozenten ist nicht ohne weiteres unterzubringen, angesichts der hohen Belastung der Studierenden mit prüfungsrelevanten Pflichtveranstaltungen. Bei gutem Willen, der nach meiner Erfahrung nicht immer vorhanden ist, lässt sich aber vieles machen. Wenn allerdings auf einer Tagung ein deutscher Kollege erklärt, dass er an einer russischen pädagogischen Hochschule „neuere deutsche Literatur lese“, so kommen bei mir Zweifel auf. Es gibt zwar Gastvorträge für fortgeschrittene Studenten und Lehrende, jedoch Vorlesungen in unserem Sinne sind nicht vorgesehen. Die durchaus wünschenswerte Schulung der Lehrenden (Beraterfunktion des Gastdozenten), z.B. die Einweisung in neue Lehrmethoden und moderne Lehrwerke, stößt (von Ausnahmen abgesehen) zumeist auf wenig Begeisterung.

Es gibt eine Unzahl an Prüfungen: Ausspruch der Studierenden angesichts der vielen Abschlussprüfungen: 'Pauken, Ablegen, Vergessen (зазубрил, сдал, забыл)'. Um beispielsweise die Zulassung zum Studium an den prestigeträchtigen Moskauer Universitäten zu bekommen, muss man sich schon etwas einfallen lassen. Da finden sich Zeitungsanzeigen, in denen Eltern angeboten wird, gegen eine saftige Gebühr dem Nachwuchs zu einem Studienplatz an diesen Unis zu verhelfen. Meist jedoch pflegen sich Studienplatz und Vermittler nach Zahlung des geforderten Betrags in Luft aufzulösen.

LEHRMATERIAL z.T. aus der Sowjetzeit übernommen; Lehrbücher aus dem westlichen Ausland sind teuer; Alternative: Umarbeitung von alten Lehrbüchern wie im Fach DEUTSCH, in denen die DDR noch weiter lebt und die mit kommunistischer Ideologie gespickt sind (der Vortragende war daran beteiligt). Der Unterricht nicht nur an Schulen, sondern auch an Hochschulen bedarf möglicherweise der 'Entrümpelung'; so scheint es am Anfang des Universitätsstudiums eine Vorliebe für deutsche Sprichwörter zu geben, die hierzulande meist parodiert werden und etwas altbacken wirken. Für uns unverständlich ist der hohe Anteil an Sportstunden, zumindest am Anfang des Studiums. Ein Semester Unterricht in Anatomie ist Pflicht. Ideologisch belastete Fächer wurden nach der Wende aus dem Kanon entfernt, z.B. Marxismus-Leninismus (M/L).

Veraltetes Lehrmaterial ist nicht selten; so wird Deutschland bisweilen als ein Land der Schwerindustrie (Kohle und Stahl) dargestellt. Ein weiteres Beispiel aus dem Fach DEUTSCH: ich hatte in Wolgograd im Herbstsemester 2001 die sog. Hauslektüre von einer Kollegin übernommen. Ich begann mit dem Werk Das Vertrauen, der DDR-Schriftstellerin Anna Seghers, das ich im Laufe des Semesters auf meine Kosten durch Siegfried Lenz, Deutschstunde, ersetzte.

Die BESOLDUNG der Lehrenden/Dozenten an der Universität (wie auch an den Schulen) ist nicht ausreichend zum Lebensunterhalt. Wie schon gesagt, ist die Belastung mit Unterrichtsstunden hoch. Die Zahl der geleisteten Stunden kann variieren, das monatliche Gehalt ist jedoch gleichbleibend. Angeblich bekommen die

Staatsdiener in der Verwaltung das dreifache Gehalt eines Universitätslehrers. Staatsbeamte pflegen ihr Einkommen gerne durch Schmiergeld aufzubessern.

Kulturschaffende aus St. Petersburg und Moskau, wie auch aus der Provinz bessern ihr bescheidenes Gehalt durch Tourneen in Westeuropa (und den USA) auf, was dazu führt, dass sie am Heimatort häufig durch Abwesenheit glänzen.

POSTGRADUATE STUDIES

Für russische Lehrstuhlinhaber ist es eine Frage des Prestiges, möglichst viele Aspiranten/ Aspirantinnen zu haben (mit dem früheren deutschen Hochschulassistenten nicht vergleichbar). Aspiranten/Aspirantinnen sind

Promovenden, welche die A-Dissertation (sog. Kandidatendissertation) vorbereiten, nach deren erfolgreicher Verteidigung man Kandidat der jeweiligen Wissenschaftsdisziplin wird. Nach erfolgreicher Verteidigung der B-Dissertation in einem Fach wie Russisch, Englisch oder Deutsch wird man vom

Bildungsministerium in Moskau zum Doktor der philologischen Wissenschaften ernannt. Dieses System galt ebenfalls in der ehemaligen DDR. Man trifft allenthalben zahlreiche Leute um Mitte zwanzig (aber auch solche um Mitte dreißig und älter), die dann oft jahrelang an einem Thema für die A-Dissertation arbeiten.

Mir ist aufgefallen, dass die Abhängigkeit der Aspiranten/Doktoranden von ihrem Betreuer (üblicherweise der Lehrstuhlinhaber) sehr groß ist und seine

wissenschaftliche Ausrichtung zum Dogma erhoben wird.

Die eingereichten Arbeiten werden nach internem screening (Probevortrag am Lehrstuhl) von einer Kommission schriftlich beurteilt. Ein auswärtiger Gutachter ist in jedem Fall erforderlich. Danach erfolgt im positiven Falle die Zulassung zur öffentlichen Verteidigung. Der Kandidat/die Kandidatin trägt ein sog. Autoreferat vor (d.h. eine Zusammenfassung der Dissertation), zu dem von den Kommissionsmitgliedern Fragen gestellt werden. Die Verteidigung ebenso wie die

darauf folgende Aussprache sind öffentlich. Ich persönlich habe mehrere Autoreferate beurteilt: ein Gutachten mit Briefkopf und Siegel einer deutschen Hochschule wird gerne entgegen genommen.

Die Erlangung der beiden akademischen Grade kann leicht 10-12 Jahre in Anspruch nehmen, da man mit Unterricht an staatlichen und privaten Schulen, Übersetzen/ Dolmetschen, sowie Privatstunden seinen Lebensunterhalt verdienen muss. Zumindest unter finanziellem Aspekt lohnt sich eine akademische Laufbahn nicht. So werden gute und dynamische Kräfte lukrative Angebote aus der Wirtschaft bereitwillig gegen akademische Ehren eintauschen. Interessante und gut bezahlte Jobs erhält man allerdings nur, wenn man die entsprechenden Beziehungen hat.

Die Chancen für den akademischen Nachwuchs, eine Professur bzw. einen Lehrstuhl zu ergattern, sind alles andere als rosig. Bisher blieben die meisten Inhaber solcher Dienstposten über die Pensionsgrenze hinaus tätig (55 Jahre für Frauen; 60 Jahre für Männer) und bezogen weiterhin das nicht gerade großzügige Gehalt zusätzlich zu ihrer Pension. Ein weiterer Grund ist darin zu suchen, dass es einfach zu wenige junge Wissenschaftler gibt, die den Doktorgrad anstreben, weil dies mit einem erheblichen finanziellen und zeitlichen Aufwand verbunden ist.

In Russland war der bisherige fünfjährige Diplomstudiengang (in den Gei stes-wissenschaften) streng genommen nicht mehr als ein pädagogisch aufgepepptes

Sprachenstudium mit landeskundlicher Komponente, ohne jeden begründeten wissenschaftlichen Anspruch. Bei der Aufnahme eines Studiums an einer deutschen Hochschule wurden dem russischen Studienbewerber lediglich 2 Jahre angerechnet und als Grundstudium im jeweiligen Fach anerkannt.

Das zumeist im Frontalunterricht vermittelte ,Wissen’ wird zum Ende des jeweiligen Semesters bzw. Studienjahres abgeprüft. „Ja, das hatten wir schon im 3. Studienjahr“, heißt es. Eine Nachfrage erübrigt sich jedoch, weil der Stoff bis auf kümmerliche Reste bereits vergessen ist. Man kann von einer 'Noteninflation' sprechen: unter , ausgezeichnet’ ('= Note 1; vgl. russisch 5 als beste Note) läuft nichts; ein ,gut’ (= Note 2; russisch 4) bedeutet schon eine Art von Niederlage. Ähnlich wie einige Offizielle an russischen Hochschulen sich vorgaukeln, das beste Bildungssystem der Welt zu besitzen, so hat man angeblich auch die klügsten Studenten.

Es ist daher zumindest irreführend, von Germanistik oder Anglistik in unserem Sinne zu reden. Literatur- oder Sprachwissenschaft, die diesen Namen verdient, wird zumindest an den Staatlichen Pädagogischen Universitäten nicht betrieben, die bis zur Wende fast ausschließlich Lehrer ausbildeten. Inzwischen hat man auch Abschlüsse bzw. Studiengänge wie Dolmetscher und Übersetzer im Angebot. Abschlüsse wie Referent oder Linguist bedürfen noch einer genaueren Definition, was ihre employability angeht.

An den Staatlichen Pädagogischen Universitäten gibt es fast immer einen Lehrstuhl für Sprachwissenschaft (ohne dass dort theoretische Linguistik/allgemeine Sprachwissenschaft) betrieben wird). Nicht zu vergessen ist, dass in der Sowjetzeit die Forschungsgebiete von der Regierung in Moskau vorgegeben wurden.

Es soll jedoch nicht verschwiegen werden, dass es Lehrstuhlinhaber gibt, die mit Erfolg einen eigenen theoretischen Ansatz entwickelt und internationale Anerkennung gefunden haben. Häufige wissenschaftliche Konferenzen dienen der Vorstellung von Forschungsprojekten und Forschungsergebnissen und sind für den wissenschaftlichen Nachwuchs unentbehrlich.

Hinzu kommt, dass der Zustand der Bibliotheken bisher keine wissenschaftliche Arbeit in unserem Sinne erlaubte, da es neuere Literatur aus dem westlichen Ausland so gut wie gar nicht gab. Diese Erfahrung machte der Vortragende bei der Betreuung von russischen Promovenden (A-Dissertation) und Doktoranden (B-Dissertation), die nicht selten auf materielle Hilfe (Fachbücher, Fotokopien) aus dem westlichen Ausland angewiesen sind, um zeitraubende und teure Fernleihen zu vermeiden. Das Internet hat hier eine gewisse Verbesserung gebracht, jedoch sind viele wissenschaftliche Publikationen nicht in digitalisierter Form zugänglich. Auf manc he Dateien kann man jedoch nur gegen Subskription zugreifen (z.B. Wörterbücher). Soziale Kontakte und Kultur/SOCIAL and CULTURAL LIFE Der Zugang für alle Bevölkerungsschichten zu Theater, Oper, Konzert zu erschwinglichen Preisen war gewiss kein schlechtes Erbe aus der Sowjetzeit. Die Eintrittspreise sind seit der Wende gestiegen, dennoch erlebte ich zusammen mit meiner Frau sowohl in Moskau als auch im provinziellen Wolgograd 'volles Haus' bei der Aufführung einer Oper. Ein äußerst sehenswertes Puppentheater (ich besuchte in Woronezh eine Vorstellung von Nikolai Gogols Dienstmantel zusammen mit meiner

Russischlehrerin und ihren chinesischen Studentinnen), ein wunderbares Musiktheater und ein sog. Dramtheater (dramatisches Theater, dessen Repertoire auch Komödien einschließt) findet sich in jeder russischen Großstadt.

Bekanntlich ist dem Gastdozenten auch in Russland das Hemd näher als der Rock: ich denke da an Unterbringung und Verpflegung. Beim Wohnen in Studentenheimen muss man gewisse Abstriche von westeuropäischen Standards machen. Besucher in der Zeit unmittelbar nach der Wende registrierten, dass ihr Heim von Kakerlaken und Studenten bewohnt war, wobei erstere in der Überzahl waren. Mir wurde in Irkutsk ein Zimmer in einer abgeschlossenen Etage zur Verfügung gestellt, woran nichts auszusetzen war. Es handelte sich um sog. Professorensuite: 4 Wohneinheiten auf einer Etage, Küche und Sanitär gemeinsam. Allerdings empfiehlt es sich, sich mit den Damen am Empfang gut zu stellen und ihnen ab und zu eine kleine Aufmerksamkeit (Gebäck, Tee, Schokolade) zu überreichen, auch wenn man als ausländischer Gastdozent einige Vorrechte genießt.

Brauchbare Russischkenntnisse sind nützlich, erst recht, wenn man in einer russischen Familie lebt (erst nach der Wende möglich). Wochenenden (Samstag ist gewöhnlich arbeitsfrei) können zu einem Problem werden, falls man auf sich allein gestellt ist. Eltern und Kinder sind auch samstags und sonntags ständig beschäftigt. Wenn man (wie ich in Irkutsk 2004 und 2006) das Glück hatte, in einer Familie zu wohnen, kommt man mit Leuten in Kontakt und kann sich am herrlichen Baikalsee erholen (Wandern, Saunabesuch - russ. баня; gutes Essen und reichlich (alkoholische) Getränke eingeschlossen).

In der Regel stellt das gastgebende Hochschulinstitut MitarbeiterInnen ab, die dem Gast die Stadt und ggf. die Umgebung zeigen und bei Führungen in Museen dolmetschen. So war in Wolgograd im Herbst 1994 (stets mit russischer Begleitung) eine Rundfahrt per Schiff auf der Wolga und ein Besuch des weltbekannten Panorama-Museums (panoramische Darstellung der Stalingrader Schlacht) und der Gedenkstätte auf dem Mamai-Hügel angesagt.

Bei Einbruch der Dunkelheit sind russische Großstädte nicht mehr sicher und es empfiehlt sich, nach dem Theater-, Konzertbesuch oder Restaurantbesuch mit einem Taxi nach Hause zu fahren, was für unsere Verhältnisse nicht besonders teuer ist. Eine Zugreise (Moskau - Wolgograd: ca. 18 Stunden/Liegewagen) liefert im allgemeinen genug Gelegenheit, Land und Leute kennen zu lernen (vorausgesetzt, man beherrscht die Landessprache).

Bei privater Unterbringung beherrscht zumindest ein Familienmitglied eine europäische Fremdsprache. Im Heim muss man auf jeden Fall für die Küche einkaufen (in der Regel für Frühstück und Abendbrot). Die meisten Universitäten haben akzeptable, saubere Kantinen: russisches und kasachisches Essen ist allerdings gewöhnungsbedürftig und nicht jedermanns Sache. Damit soll kein negatives Urteil über die russische oder kasachische Küche gefällt werden, die beide gute und wohlschmeckende Gerichte bieten.

In Wolgograd, Woronezh und Irkutsk habe ich zumeist privat gewohnt, d.h. mit Familienanschluss. Das Frühstück wird oft in Eile eingenommen, wobei ein warmes Frühstück etwas mehr Zeit braucht. Überhaupt ist das Leben in einer russischen Großstadt ausgesprochen hektisch und das Fahren in vollgepackten Bussen,

Straßenbahnen und Sammeltaxis alles andere als ein Vergnügen. Abends und vor allem an Wochenenden hat man in Russland mehr Zeit und so sind beim Abendessen drei Gänge die Regel. In Irkutsk wohnte ich ein Semester lang in einer Akademikerfamilie, die zufällig ein Zimmer frei hatte. In Russland (und auch in Kasachstan) ist Wohnraum knapp und teuer und eine Dreizimmerwohnung schon ein Luxus.

Die russische (und kasachische) Gastfreundschaft ist sprichwörtlich: ein reichlich gedeckter Tisch: Vorspeisen, Hauptgericht, Nachtisch erwarten den ausländischen Gast. Wein und Wodka oder Kognak dürfen nicht fehlen. Nicht nur bei offiziellen Banketten und Empfängen, sondern auch im häuslichen Kreise geht es dann ausgesprochen förmlich zu. Blumen für die Hausfrau hat der Gast unbedingt mitzubringen. Zu Beginn wird vom Hausherrn oder der Hausherrin der erste Toast (Trinkspruch) ausgebracht, der dem Willkommen des Gastes gilt. Darauf hat der Gast Gelegenheit zu erwidern; der dritte Toast geht auf die Gesundheit der Damen/auf die Liebe (wobei sich die Herren erheben), Ende offen.

Zu Beginn des Semesters, aus Anlass des Frauentags, bei Jubiläen, bei Verabschiedung, nach erfolgreicher Verteidigung einer Dissertation, findet ein Bankett in der Hochschule statt. Wodka, der angebliche Treibstoff für die russische Seele (ich beziehe mich auf eine gleichnamige deutsche Fernsehsendung) fließt dabei reichlich. An einem pädagogischen College (Fachhochschule) in Wolgograd habe ich den sehr populären Lehrertag mitfeiern können (gutes Essen, Musik und Tanz, reichlich Wodka).

AUSBLICK/OUTLOOK

Die Reform des Bildungssystems nach dem BOLOGNA-Modell (Bachelor/Master/ Promotion) schreitet auch in Russland voran. Bereits 2001/2002 war es an der Staatlichen Pädagogischen Universität Wolgograd möglich, statt des üblichen Diploms (Diplomlehrer wie auch in der ehemaligen DDR) einen Magisterabschluss zu bekommen. Heute wird ein 4-jähriger Bachelorstudiengang (an einer Universität/Hochschule oder Fachhochschule) angeboten, auf den man ein 2jähriges Masterstudium drauf satteln kann. Danach besteht für geeignete Kandidaten die Möglichkeit zu promovieren.

Die Republik Kasachstan hat sich ebenfalls frühzeitig dem Bologna-Prozess angeschlossen und das dreistufige Modell übernommen: Baccalaureus, Magistratur, Doktorantur (Bachelor, Master und Doctor). Der Staat stellt beträchtliche Mittel zum weiteren Ausbau des nationalen Bildungswesens bereit. - In einigen kasachischen Städten wird sogar das DUALE SYSTEM der Berufsausbildung nach deutschem Vorbild probeweise eingeführt.

Rückblickend auf meine Tätigkeit als Gastdozent in der russischen Föderation und der kasachischen Republik (an fünf verschiedenen Hochschulen), bereue ich trotz gelegentlicher Schwierigkeiten und Enttäuschungen keinen Tag in beiden Ländern.

Ungeachtet vieler Unzulänglichkeiten ist überall ein verhaltener Optimismus zu spüren. Russland und Kasachstan sind große Länder mit liebenswerten, gastfreundlichen Menschen, die einen nicht kalt lassen, vorausgesetzt, man

beherrscht die russische Sprache. In Kasachstan ist Russisch obligatorisches Unterrichtsfach und allgemeine Verkehrssprache.

Bekanntlich hat es seit der Zeit des Zaren Peter des Großen zahlreiche Kontakte von Deutschen mit Russland gegeben, die unter der späteren (deutschstämmigen) Zarin Katharina der Großen weiter intensiviert wurden. So wurden unter ihrer Herrschaft zahlreiche Deutsche in Russland angesiedelt. Gut 200 Jahre später sind diese sog. Russlanddeutschen größtenteils in das Land ihrer Vorväter zurückgekehrt.

Im 20. Jahrhundert folgten die Schrecken und Zerstörungen des ersten und zweiten Weltkrieges. Unter dem Angriffskrieg Hitlers und seiner Kriegsführung hatte Russland (damals noch Teil der Sowjetunion) ganz besonders zu leiden. Nicht nur sibirische, sondern auch kasachische Divisionen wurden von Stalin in die Schlacht geschickt. So gibt es nicht nur in Wolgograd, Woronezh und Irkutsk, sondern auch in Uralsk eine Gedenkstätte für die Opfer jenes mörderischen Krieges.

Was mich persönlich angeht, so habe ich keinerlei Ressentiments in einem der beiden Länder verspüren können. Ich wünsche möglichst vielen Deutschen Begegnungen mit dem wunderbaren Russland und dem aufstrebenden Kasachstan.

КОГНИТИВНЫЕ ОСНОВЫ ЯЗЫКОВОЙ АКТУАЛИЗАЦИИ Топка Лариса Владимировна

lavtop@list.ru

Кандидат филологических наук, доцент кафедры теоретической лингвистики ФГБОУ ВПО «ИГЛУ», г. Иркутск, Россия

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УДК 81’1 ББК 81.0 КЛАССИЧЕСКОЕ И ПРОТОТИПИЧЕСКОЕ В ИССЛЕДОВАНИИ РЕЧЕПОВЕДЕНЧЕСКОЙ СИТУАЦИИ

В статье затрагивается проблема изучения речеповеденческой ситуации посредством классического и прототипического подходов. Исследование проводится на примере феноменов уверенности и неуверенности как ядерных семантических образований, составляющих константу

некатегоричность/категоричность.

Ключевые слова: константа; семантическая доля; инвариант; прототип; уверенность/неуверенность; речеповеденческая ситуация.

CLASSICAL AND PROTOTYPE APPROACHES

TO THE SPEECH-BEHAVIOURAL SITUATION RESEARCH The article displays classical and prototype approaches to the speech-behavioural situation research. The investigation is carried out on the pattern of the certainty and uncertainty phenomena as nuclear semantic formations of understatement/categorical statement constant.

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